Auf vielfache Nachfrage findet Ihr hier noch mal das ganze Interview mit dem Vorsitzenden der Unternehmer für Sechzig, Josef Wieser, in voller Länge:
Herr Wieser, wo erreichen wir Sie – im Homeoffice, im Büro oder auf der Couch?
Josef Wieser: Im Büro, bei Notbesetzung. Meine Haarstudios haben alle geschlossen, aber auch im Hintergrund muss viel Arbeit erledigt werden. Das größte Problem liegt momentan darin, die Azubis angemessen zu betreuen. Im Sommer stehen die Prüfungen an, das ist unter den aktuellen Umständen eine große Herausforderung.
Wie gehen Sie persönlich mit der Corona-Krise um?
Wieser: Ich versuche so gut es geht, direkten Umgang mit Menschen zu vermeiden und viel Zeit zuhause zu verbringen. Das fällt mir nicht leicht, weil ich als Geschäftsinhaber und Vorsitzender der Unternehmer für Sechzig regelmäßig Kontakte knüpfe, pflege und ausbaue. Das geht von Angesicht zu Angesicht leichter. Aber momentan ist das eben unmöglich. Und digitale Kommunikationsmittel gibt es Gott sei Dank auch noch.
Josef Wieser: Unternehmer für Sechzig haben vernünftig gewirtschaftet
Die Auswirkungen des Coronavirus treffen Ihre Haarstudios, aber auch die Wirtschaft insgesamt hart. Von welchen Erfahrungen berichten Ihnen die Mitglieder der Unternehmer für Sechzig?
Wieser: Jedes Mitglied spürt die Auswirkungen der Coronakrise, ausnahmslos. Bei über 100 Mitgliedern aus den verschiedensten Branchen gibt es je nach Unternehmen natürlich Unterschiede, wie hart sie betroffen sind. Aber wir sind mitten in einer heftigen Wirtschaftskrise, darunter leiden letztlich alle. Wir haben Mitglieder, die jetzt um ihre berufliche Existenz bangen.
Was bedeutet die momentane Krise für die Unternehmer für Sechzig? Ist das langjährige Engagement für den e.V. in Gefahr?
Wieser: Ganz klar: Nein! Wir sind mit unserem Geld immer verantwortungsvoll umgegangen und haben vernünftig gewirtschaftet. Es gibt noch Rücklagen aus dem vergangenen Jahr, mit denen wir viele geplante Projekte umsetzen können und werden. Der Fahrdienst, den wir zusammen mit dem Nachwuchsleistungszentrum organisiert haben und der auf unsere Initiative „Gemeinsam stark fürs NLZ“ zurückgeht, ist bis Sommer komplett finanziert. Bei den geplanten Sommerlagern und sonstigen Reisen kommt es noch darauf an, ob sie stattfinden können. Fest steht: Die Löwen können sich auf uns verlassen – jetzt mehr denn je.
Josef Wieser: „Wir stehen bedingungslos zu unserem Verein“
Wie helfen sich die Unternehmer für Sechzig gegenseitig?
Wieser: In unserem Unternehmerkreis geht es nicht nur um Geschäftliches, sondern auch um Zusammenhalt. Ich habe den Eindruck, dass diese Solidarität momentan so stark ausgeprägt ist wie noch nie zuvor. Die Unternehmer unterstützen sich gegenseitig, wo sie nur können: Sie vermitteln einander Aufträge, geben konkrete Tipps im Umgang mit den aktuellen bürokratischen Hürden und packen sogar selbst an, wenn ein Mitglied Hilfe braucht. Vor kurzem haben wir auch einen digitalen Stammtisch etabliert, in dem sich die Mitglieder rege austauschen. Dieser Gemeinschaftsgeist macht mich stolz.
Mit der Ankündigung, auf Dauerkarten-Rückerstattung zu verzichten, haben die Unternehmer für Sechzig zuletzt ein starkes Zeichen gesetzt. Was erhoffen Sie sich davon?
Wieser: Wir wollen damit als gutes Beispiel vorangehen und zeigen: Wir stehen auch in schweren Zeiten bedingungslos zu unserem Verein. Alle, die den Löwen im Herzen tragen, müssen jetzt zusammenstehen. Und, mit Ausnahme weniger Quertreiber, tun das auch alle: Funktionäre, Spieler, allen voran aber natürlich die großartigen Fans. In jeder Familie kriselt es ab und zu, so auch bei den Löwen. Wenn es aber hart auf hart kommt, halten wir zusammen.
Corona-Krise: Unternehmer für Sechzig planen weitere Aktionen
Sind weitere Aktionen geplant, mit denen die Unternehmer für Sechzig die Löwen-Familie unterstützen?
Wieser: Ja, wir haben schon einige Ideen für die Zeit nach der Krise – das könnte der Verkauf von Geisterkarten für ein fiktives Spiel sein, aber auch eine weitere große Benefizveranstaltung, wie wir sie im vergangenen Jahr schon erfolgreich organisiert haben. Alles natürlich für den guten Zweck. Wann wir damit beginnen können, hängt vom Verlauf der Krise ab. Unser Eifer, uns für die Löwen zu engagieren, ist aber ungebremst.
Kurz, bevor auf der ganzen Welt Ausgangs- und Reisebeschränkungen in Kraft traten, war die U15 noch für einen spektakulären Testspiel-Trip in England. Ermöglicht haben das die Unternehmer für Sechzig. Wie war die Rückmeldung von Spielern, Eltern und Verantwortlichen?
Wieser: Überragend! Spieler, Trainer und Eltern waren total begeistert. Solche Erlebnisse sind ein toller Anreiz für Top-Talente, bei 1860 zu bleiben oder zu 1860 zu kommen. Nach allem, was wir hören, hat diese Idee auch funktioniert. Unsere Förderung der Nachwuchsmannschaften trägt Früchte. Ein Beispiel dafür ist die aktuelle U17: Wir begleiten sie seit der U14 – jetzt feiert sie einen Erfolg nach dem anderen. Wir planen deshalb, die aktuelle U15 erneut besonders stark zu fördern. Wir sind davon überzeugt, dass sich das früher oder später auszahlen wird – auch für die Profis.